Wenn man über Lok Leipzig in der jüngeren Vergangenheit schreibt, kommt man an einem aus Menschen gebildeten Hakenkreuz im Fanblock nicht vorbei, auch nicht an „Juden“-Rufen gegen Fans aus Jena oder rassistischen Gesängen beim Berliner AK. Nicht ohne Grund wird vor dem Stadion darauf hingewiesen, die Stahlkappenschuhe doch bitte zuhause zu lassen. Dabei gibt es rund um das Bruno-Plache-Stadion Geschichte und Geschichten, die viel schöner sind als jede Bomberjackendiskussion.
Die Nazis und Hools aus dem Verein rausbekommen, ist ein langer Weg und wahrscheinlich noch nicht abgeschlossen.
Max, Lok-Fan, in »Mittendrin – Fußballfans in Deutschland«
Bereits 1922 wurde der Platz als Probstheidaer Stadion eröffnet, im Volksmund aber nur VfB-Stadion genannt. Der VfB Leipzig hatte nach den Erfolgen Anfang des vergangenen Jahrhunderts – Deutscher Meister 1903, 1906 und 1913 sowie drei Vizetiteln 1904, 1911 und 1914 – Sehnsucht nach einem eigenen Stadion, im Stadtteil Probstheida wurde sie gestillt. Noch in der Eröffnungswoche ließ der DFB das zweite Endspiel um die „nie entschiedene Deutsche Meisterschaft“ zwischen dem HSV und dem 1. FC Nürnberg hier austragen, über 50 000 Menschen wohnten der Partie bei. 1932 wurde die heute noch stehende Holztribüne ausgebaut, im selben Jahr feierte man in Probstheida beim 2:0-Sieg Deutschlands über die Schweiz das Länderspieldebüt der Anlage.
Bis der 1. FC Lokomotive Leipzig im Januar 1966 gegründet wurde, lockten fußballfremde Veranstaltungen große Massen ins Bruno-Plache-Stadion, wie es seit 1949 heißt. Die FDJ-Sportschau vor 70 000 Menschen stellt bis heute den Zuschauerrekord dar.
Europapokal-Highlights im Zentralstadion
Die ganz großen Spiele der Lok erlebte das „Bruno“ dennoch nicht, da man bei entsprechenden Partien ins Zentralstadion umzog. Das Highlight der Vereinsgeschichte, der Halbfinalsieg 1987 im Europapokal gegen Bordeaux, wurde so nicht in Probstheida, sondern zehn Kilometer entfernt gefeiert. Auch als nach der Wende der 1. FC Lok als VfB Leipzig in der Bundesliga startete, wich man ins Zentralstadion aus; das Bruno-Plache-Stadion, das nach einem deutschen Arbeitersportler benannt ist, entsprach nicht den Sicherheitsanforderungen des DFB.
In den Neunzigerjahren wurden die Mängel behoben. Seit der Auflösung des VfB Leipzig und der Neugründung der Lok ist die Heimat des Vereins wieder der Südosten der Messestadt.
Anschrift: Connewitzer Straße 21, 04289 Leipzig
Internet: http://www.lok-leipzig.com/verein/stadion/das-bruno
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